Magier des dunklen Pfades
von Peter Hoffmann
Wie weit würdest du gehen, um einen geliebten Menschen vor dem Tod zu retten? Welche Grenzen würdest du überschreiten? Mittelalterliche Fantasy im festen Griff von Eis, Schnee und dunkler Zauberkunst.
Der Magier Lorgyn de Daskula reist mit seiner Frau Aluna in den abgelegenen Ort Wintertal. Die junge Frau ist sterbenskrank und beide erhoffen sich von den berühmten heilenden Quellen ein wenig Linderung von ihren Schmerzen. Den dortigen Quellen sagt man unglaubliche Heilkräfte nach.
Es ist allerdings nicht der einzige Grund, warum der Magier seine Heimat und die Akademie verlassen hat. Lorgyn will mehr, als seiner Frau lediglich Linderung zu verschaffen. Er will sie vor dem sicheren Tod retten und darum in Wintertal seinen Forschungen nachgehen. Und dabei betritt er auch die dunklen Pfade der Magie, verbotener Magie, die über Hunderte Jahre niemand mehr praktiziert hat und die von der Kirche und der Magier-Akademie strikt abgelehnt werden.
In Wintertal trifft er auf den jungen Schreiber Arlo. Dieser ist auf der Suche nach dem Tagebuch des berühmten Gelehrten Hunak Valgas, dessen Schüler er einst war. Arlo ist sich sicher, dass in diesem Tagebuch Geheimnisse offenbart werden, die die Welt in ihren Grundfesten erschüttern könnten. Die Pfade der beiden Männer kreuzen sich und sie werden zu Freunden und Weggefährten. Werden beide finden was sie suchen? Und wird diese Suche das erwünschte Resultat bringen?
Lorgyn gleitet hinab auf einen Pfad in die Dunkelheit, die viel gewaltiger und schrecklicher ist, als irgendjemand ahnt. Allerdings ist er nicht der Einzige, der etwas im Schilde führt: Der Lehrmeister seiner ehemaligen Akademie sucht nach ihm, die Iros-Kirche wird auf sein Treiben aufmerksam und Wintertal selbst birgt ein grausames Geheimnis….
Meine Meinung:
Magier des dunklen Pfades ist ein etwas düsteres Buch. Phasenweise blutig, aber immer wieder tiefsinnig. Erst nach und nach empfindet der Leser so etwas wie Mitgefühl für den Magier. Seine Art sich zu rechtfertigen macht es dem Leser nicht leicht, Verständnis für ihn aufzubringen. Auch wenn er Aluna retten möchte, will sie überhaupt gerettet werden? Nie spricht er mit seiner Frau über seine Forschungen, statt bei ihr zu sein lässt er sie immer öfter allein. Das treibt einen fast größeren Keil in die Beziehung als die Krankheit. Man fragt sich, wie weit ein Mensch gehen darf, um einen anderen zu retten. Und darf man einfach über das Leben eines anderen bestimmen mit der Rechtfertigung, dass man ohne diesen Menschen nicht leben kann? Sicher ist es ein weit hergeholter Vergleich aber auch in unserer Zeit stehen viele Menschen vor der schwierigen Frage, ob man einen Angehörigen gehen lassen sollte oder zu würdelosen, lebensverlängernden Maßnahmen greift, die der Sterbende vielleicht gar nicht möchte. Handelt Lorgyn aus Egoismus oder aus Nächstenliebe? Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass in der »epischen Fantasy« oder auch »high Fantasy« die Kirche eine so negative Rolle spielt. Schon bei »der Tag des Falken« ist das so und auch Alexandre Dumas weist in seinen historischen Romanen auf die Gier und das Machtstreben der Kirche hin. Nichts von Vergebung, Nächstenliebe oder Verständnis, nur Stolz, Fanatismus und Dünkelhaftigkeit. Arlo bringt einen etwas positive Aspekt und etwas Heiterkeit in die ansonsten düstere Geschichte. Das Cover ist düster gehalten und passt ausgezeichnet zu der Geschichte. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und Peter Hohmann hat es geschafft, mich zu fesseln und zu begeistern. Eine starke Geschichte, die durch den Ort und die Persönlichkeiten bestimmt wird. Sehr spannend, von der 1. bis zur letzten Seite.