Liebeserklärung an eine Stadt
Natürlich bin ich in meinem Leben öfters auf Klischees und Vorurteile gestoßen und wenn ich manches kritisiere, bedeutet dies noch lange nicht, dass ich das aus der Sicht der nur nörgelnden unbefriedigten Hausfrau sehe oder tue.
Ich bin vor über 30 Jahren nach Wetzlar gekommen, habe meine Ausbildung gemacht, habe hier geheiratet, Kinder bekommen und bin hier alt geworden. Ich bin im Laufe der Jahre eine echte Wetzlarerin geworden, auch wenn ich hier nicht geboren wurde.
Ich habe 4 Jahren außerhalb von Wetzlar gewohnt, die Zeit war gut für mich persönlich, aber viel zu lang. Ich wollte unbedingt zurück, denn die Wetzlarer waren für meine Begriffe schon immer eine tolerante und offene Bevölkerung.
Natürlich gibt es auch in Wetzlar solche und solche, das ist klar. Ich bin nicht blauäugig und auch nicht naiv, noch trage ich eine rosa Brille.
Hier in unserem Städtchen gab es in den Jahren und auch Jahrzehnten mehrere Demos und ich war stolz auf meine Wetzlarer.
Warum?
Weil sie so zahlreich erschienen sind und zueinanderstanden – Hand in Hand und weil sie sich nicht von einer Handvoll Jünglingen und natürlich auch Dämlichkeiten des rechten braunen Schmodders haben einschüchtern lassen.
Als vor Jahren die „Braunis“ vor der Moschee in Niedergirmes demonstrieren wollten, hat man sie nicht durchgelassen.
Ich beobachte gerne meine Mitmenschen, um mir ein Bild zu machen, und natürlich, haben ich mich damals umgeschaut und darauf geachtet, wie unsere Mitbürger mit türkischen Wurzeln reagiert haben.
Ich sah Stolz in Ihren Augen. Ich glaube, sie haben nicht damit gerechnet, dass wir so zahlreich erscheinen und uns für sie einsetzen und genau so muss es sein und zwar auf Gegenseitigkeit.
Ich habe die Entwicklung unserer Stadt miterlebt und da muss kein Brauner kommen uns erklären, was wir sind und wie wir sind und dass wir das und uns gefälligst fürs „teutsche“ Volk zu ändern haben.
Ein Herz für Wetzlar und Euch allen einen schönen Tag.