Der Lebenslauf der Liebe
von Martin Walser
Für mich beschreibt Walser den Lebenslauf der Liebe am Beispiel einer Frau in einem Spannungsfeld aus Suche, Schein, Illusion, Rückschlägen und Angst. Glück ist irgendwie immer das Ziel, aber eigentlich nie da. Auf jeden Fall eine fesselnde Darstellung. Ist es wirklich glaubhaft, dass eine Frau in ihrem Porsche beerdigt werden möchte? Und dass ein Mann, der immer noch seine “Nebenfrauen” aufsucht und Geschäftsreisen macht, lieber eine Windel trägt als sich an der Prostata operieren zu lassen? Und dass ein Kind sagt: “Ich will zurück in die Pipimaus”? Ich fand die Figuren schon arg überzeichnet. Und trotzdem hat mich das Buch total in seinen Bann gezogen, weil die Sprache des Romans mich zum einen völlig kalt erwischt aber auch zum anderen wieder umschmeichelt hat. Obwohl ich den Inhalt größtenteils ziemlich absurd fand, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen – der Stil Walsers entfaltete auf mich eine starke Sogwirkung.