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SuchendeSeele

- Meine Reise zum Ich

Die Sache mit der naiven Torschlusspanik

Die Sache mit der naiven Torschlusspanik

Partnersuche 50+ und was dabei passieren kann

Ich bin ja wie ihr alle wisst, nicht mehr so ganz jung und auch nicht knitterfrei. Im Bekannten- und Verwandtenkreis des Reallife gibt es kaum noch Singles, die eigenen Kinder gründen Familien. Das Fest der Liebe steht vor der Tür. Gefühlsmäßig fühlt man sich nicht mehr zugehörig, aussortiert, einsam. Das konnte und wollte ich so nicht akzeptieren. Ich fühlte mich noch zu jung, um ohne Wünsche zu sein. Hat man in seiner 2. Lebenshälfte nicht das Recht glücklich zu sein?

 

Ich hab immer öfter daran gedacht, dass es wieder schöner wäre, nicht mehr alleine durchs Leben zu gehen, alles mit einem Partner zu teilen. Es kamen nur kurzzeitig die Gedanken an die Verletzungen durch ehemalige Partner. Sie haben tief getroffen die Selbstdarsteller, Gamer, Narzissten, Pinocchios und die Männer, die Partnerschaft mit Bettgeschichten verwechseln….. es war alles dabei, was sich Frau nur vorstellen kann und wenn ich sage Alles, dann meine ich buchstäblich ALLES. Im Kopf ist mir das durchaus bewusst, doch es gibt eben auch die Sehnsucht. Die lässt einen in unüberlegten Situationen Dinge tun, die einem bei klarem Verstand, die Haare zu Berge stehen lassen.

 

Zurück zum Entschluss mir einen Partner zu suchen….

 

Was macht eine 54jährige Singlefrau in dem Gefühlsdilemma, wenn sie zwangsmäßig aufs Abstellgleis geschoben wurde (Long Covid) und einsam ist, aber es nicht bleiben will? Sich Gedanken …. Und wo führen die hin? Zum spontanen Entschluss aktiv auf Partnersuche zu gehen. Und wo sucht moderne Frau von heute? Ja genau im Internet …. Die Erfahrungen aus vergangenen Partnersuchen sollten mich eigentlich schlauer und auch vorsichtiger werden lassen, doch ich bin eben anders, vor allem nicht in allen Belangen lernfähig. Ok so ganz stimmt das nicht …. aber in gewissen Punkten eben schon. Sich im Internet herum zu treiben, wenn man zu unüberlegten Spontanitäten neigt, ist vielleicht nicht die beste Idee. Und was kommt dabei heraus?  Ja genau…

 

Also erst einmal hatte ich Onkel „google“ bemüht, wie Frau ab 50 denn am besten einen Partner sucht. Ihr Lieben lasst das bleiben. Das verwirrt Euch nur genauso, wie es mich verwirrt hat. Da wird von seriösem Dating, Flirten, Internetliebe, Realtreffen, Speeddating, Dating-Portalen und -Apps, Partnervermittlungen und ähnlichem fabuliert, dass einem nur der Kopf schwirrt. Ich war keinen Zentimeter weiter als bis zu meinem Entschluss einen Partner zu suchen. Aber dann fiel mir ja ein, dass mir in meinen Social Media Accounts eigentlich schon diverse Instrumente zur Verfügung stehen.

 

Ich also super mutig mich in der „Dating-Zone“ angemeldet und ihr werdet es nicht für möglich halten, ich habe „Tinder“ für „arme“ kennengelernt. Keine 2 Minuten war ich angemeldet, da tummelten sich in meinem Mailpostfach sage und schreibe 56 Anschreiben. Es sollte mich ja eigentlich nicht wundern … ich war „Frischfleisch“ trotz meines fortgeschrittenen Alters. Ernsthafte Angebote waren keine dabei. Die Erkenntnis, dass es die Wisch- und Weg-Mentalität der Dating-Apps und Portale nicht einfacher macht, seinen Mr. Right zu finden, hielt mich nicht davon ab, mich weiter im Internet rum zu drücken und dort nach dem einen Partner zu suchen.

 

Irgendeine der diversen Internet-Beratungsseiten  enthielt einen sehr langen Vortrag darüber, wie unsere Urzeitmenschen sich ihre Partner suchten und warum. Ich mache hier nur einen kurze Zusammenfassung, weil mich so mancher Punkt in meiner Suche beeinflusst hat. Bei der Partnersuche laufen nach wie vor frühzeitlich geprägte Verhaltensweisen ab. Glaubt ihr nicht? Ist aber so.

 

Früher drehte sich vieles vorwiegend um die Fortpflanzung, da so die Arterhaltung im biologischen Sinn sichergestellt werden konnte. Während der Neandertaler eher darauf aus war, seine Gene möglichst weit zu streuen, heißt viele Nachkommen zu zeugen, hat sich die Neandertalerin für ihren Nachwuchs gezielt das möglichst beste Exemplar Neandertaler herausgesucht, um damit die Überlebensfähigkeit der Nachkommen zu steigern.

 

Da sind wir auch schon beim gewissen Dilemma im Zusammenkommen und -leben von Frauen und Männern heute: Es entsteht dadurch, dass bestimmte in erster Linie männliche Programme heute nicht mehr benötigt werden. Frauen können sich problemlos selbst versorgen und auch für ihre Sicherheit alleine sorgen. Selbst für den Nachwuchs macht die Medizin Männer inzwischen entbehrlich. Vor allem Männer werden dadurch zunehmend verunsichert, da sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Der empathische Macho und der heldenhafte Mann, der schon im Voraus weiß, was Frau möchte, bringen die Gattung Mann zunehmend zur Verzweiflung.

 

Der noch so schlaue Jäger, der die Nahrungssuche mit der Paarungssuche verwechselt und seine Beute stolz nach Hause schleppt, weiß meistens nicht, dass er nur deshalb Jagdglück hatte, weil Frau es so wollte. Auch wenn es heute nicht mehr in erster Linie um den Nachwuchs geht, ist es weiterhin so, dass die Frau den Mann heraussucht. Es ist dabei die Kunst der Frauen, sich für das beste Exemplar zu entscheiden.

 

Meist tummeln sich im Netz die Sammler, die viele Frauen daten oder emotional an sich binden, wollen und es leider auch schaffen. Wie gehen solche Sammler vor? Ich würde sagen, ähnlich wie es Narzissten tun. Sie bauen ziemlich schnell eine emotionale Verbindung auf und zeigen dann ihr wahres Gesicht. Ich will jetzt nicht sagen, dass alle Männer aus der Gruppe der Sammler Narzissten sind, aber ein überwiegender Teil. Und da sind wir auch schon beim eigentlichen Problem Scheuklappen der Sehnsucht und rosarote Brillen sind kein wirklich guter Ratgeber bei der Suche und schon gar nicht bei der Suche im Internet.

 

Wenn also Frau sich den Mann sucht, sollte sie ihre Vorstellungen auch kommunizieren. Von Dating-Portalen und -Apps hatte ich genug, also meldete ich mich in einer Singlegruppe an. Vorgestellt hatte ich mich fast genauso schnell, nur der Text zu meiner Suche war nicht ganz so einfach, aber schließlich hatte ich einigermaßen auf dem Monitor stehen, was und wen ich suchte.

 

„Ich bin auf der Suche nach dem einen Partner, der mit Leidenschaft an meiner Seite sein möchte, der in erster Instanz Mensch ist. Ich möchte eine innige, respektvolle Partnerschaft, mit einem Mann, der in der Lage ist, mit Wärme, Nähe und Zuneigung umzugehen, der keine Angst vor Bindung hat und nicht nur seine narzisstischen Züge ausleben möchte.

 

Ich bin und bleibe rein monogam. Für mich heißt „rein monogam“ ganz klar eine Beziehung zwischen zwei – nicht mehr in welcher Konstellation auch immer- Partnern und so sollte mein zukünftiger Partner auch denken. Polyamorie wird es mit mir nicht geben. Ich eigne mich absolut nicht als Zweitfrau oder nur “Spielzeug”. Das heißt der Mann sollte auf die gleiche Art wie ich zählen, sonst wird da nix draus.

 

Vorrangig sollte dieser Mensch absolut grundehrlich sein. Für ihn sollte Vertrauensbildung kein Fremdwort sein. Vertrauensbildung fängt bereits beim ersten Kontakt an, gibt es nicht auf Vorschuss und hört vor allem nicht an der Bettkante auf. Noch ein Wort zur Konsequenz: Sollte ich je Grund haben, an der Ehrlichkeit zu zweifeln, bin ich konsequent ohne lange Erklärung und absolut unwiederbringlich weg.

 

Sollte Dich der Text und mein Profil ansprechen oder Du noch Fragen haben, dann freue ich mich über Deine Zuschrift und werde sie schnellst möglich beantworten. Ich sitze nicht den ganzen Tag vorm Monitor, auch wenn ich manchmal als daueronline angezeigt werde.“

 

Ich tummelte mich im großen Teich der Singles, oftmals hatte ich das Gefühl, dass ich in meiner Suche Chinesisch formuliert hatte und die Männerwelt nur verstand , dass ich eine Beutefrau bin, eine reine Bettgeschichte. Ich spielte mit, in der Hoffnung unter den ganzen Spielern doch den einen Partner zu finden, den der bleibt. Was war ich naiv…. Zur Ehrenrettung vieler Männer, die ich virtuell kennenlernte, sei gesagt, dass sie durchaus ehrlich geschrieben hatten, was sie von mir wollten und nicht nur durch die Blume und subtil und gerade unter jenen fand ich gute Freunde, aber eben nicht den einen Partner.

 

Denn egal wie genau ich meine Suche definierte, ich zog immer den Meister aus dem Lostopf, den Meister darin mir zu beweisen, wie großartig er darin ist, seine Worte so klingen zu lassen, dass er meinen Vorstellungen entspricht. Den Meister darin, eine Luftnummer als das Großartigste aus der Partnerlostrommel zu verkaufen. Ich geriet an einen Meister, der es als Herausforderung ansah, mich vergessen zu lassen, dass virtuelle Worte absolut mit realen Taten nicht das Geringste gemeinsam hatten. Aber Sehnsucht und Scheuklappen halfen ihm.

 

Wenn Frau nun als Gipfel noch auf besondere Exemplare der Gattung „Großartig“ stößt, die vor lauter Selbstdarstellung nicht mitbekommen, dass sie sich nur noch wie ein Pinocchio verhalten, kann sie Erfahrungen sammeln, die ich keiner wünsche. Da werden Bilder verjüngt (okay das machen manche Mädels auch), sich mehrere Profile erstellt, wahlweise mit verschiedenem Alter und Namen. Wenn das eine Profil verbrannt ist, sammelt der Kerl mit einem andren Profil munter schon im nächsten Teich.

 

Glaubt es, diese Mannsbilder werden verdammt kreativ. Was war passiert? Ich war auf einen sehr  um nicht zu sagen den König der kreativen Manipulatoren getroffen. Das Internet macht vieles möglich und ist eben auch der perfekte Spielplatz für solche Herren. Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen, um eine Frau an sich zu binden, damit sie seine Bedürfnisse erfüllt und Mädels macht Euch keine Illusionen – ausschließlich SEINE.

 

Es hatte mich also wieder erwischt. Das „Pinocchio-Syndrom“ hat mich eingeholt bzw. die Rosarote Brille mir die Sicht auf die Wirklichkeit verstellt. War ich naiv, weil ich glauben wollte? Hatte ich mir selbst etwas vorgemacht, als ich ihm glaubte? Es gab doch Zeichen, warum habe ich sie nicht gesehen? Und da sind wir an dem Knackpunkt, nur zu leicht ließ ich mich durch meine Scheuklappen „belabern“, mein Bauchgefühl außen vor zu halten, bis es zu spät war.  Rosarote Brillen sind scheiße …. Und Sehnsucht verdammt gefährlich!!!

 

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