Im Namen der Götter
von Oisín McGann
Die Nachbarländer Altima und Bartokhrin sind verfeindet. Während sich Altima durch Wohlstand und Fortschritt auszeichnet, verrichten die unterentwickelten Bartokhriner hauptsächlich niedere Dienste. Die Konflikte eskalieren, als ein Selbstmordattentäter sich und eine Flugschule in die Luft sprengt. Die Terrorangriffe werden mit wahllosen Bombardierungen beantwortet. Der junge Flieger Chamus, einziger Überlebender des Blutbads, muss bei einem Flug im Grenzgebiet notlanden. Dort trifft er auf die junge Rhiadni. Gemeinsam müssen sie sich gegen Feinde verbünden, die den Tod nicht fürchten.

Meine Meinung:
„Im Namen der Götter“ liest sich ein wenig wie ein Science-Fiction Roman, ist aber eindeutig dem Bereich der Social- bzw. der politischen Fantasy zuzuordnen. Es geht allerdings nicht um die Darstellung politischer Utopien, sondern um eine metaphorische Reflektion des aktuellen politischen Zeitgeschehens – brandaktuelle, hochspannende Fantasy, die es in dieser Form noch nie gab. Oisin McGann legt eine fast typische Gut-Böse-Geschichte vor – er schafft es aber erfreulicherweise nicht nur zu polarisieren, sondern beide Blickwinkel gut zu beleuchten und dem Leser somit viel eigenen Entscheidungsspielraum zur Hand zu geben. Grundsätzlich entwickelt sich seine eingängig und leserfreundlich dargelegte Erzählung mehr und mehr zu einer Metapher, die den Leser gedanklich zu Begebenheiten des aktuellen Zeitgeschehens führt. Man könnte die beiden Kontrahenten-Orte jederzeit gegen echte Länder austauschen (Man denke nur an Amerika und die ‚Achse des Bösen‘).
Es handelt sich in seinem Roman um die klassischen und leider zu oft vorkommenden Racheaktionen, die sich über so viele Jahre hinziehen, dass eigentlich keiner mehr weiß, woher denn der Ursprung der Fehde kam. Das einzig ‚unechte‘ in seinem Buch sind die künstlichen Ortsnamen – alles andere wird von ihm mit typischen ‚Gegenwartssachen‘ erzählt. Dieses absolut spannende und überzeugend erzählte Buch führt nebenbei zum Nachdenken und sollte sich somit vor jedem Leser ausbreiten – es wird ihn nicht enttäuschen.