Oracle
von Ursula Poznanski
Nach Erebos, Cryptos und Shelter wartet die Autorin mit einem neuen Thriller auf, der von Wahrheit und Visionen zwischen Medizin und Mystery handelt und unter anderem folgende Frage aufwirft: Was wäre, wenn… die Zukunft in der Gegenwart Spuren hinterlässt?
Ich sehe was, was du nicht siehst, und das wird wahr
Als Kind hat Julian merkwürdige Visionen. Das sind nur Fehlschaltungen im Hirn, sagt seine Therapeutin, bedeutungslose Trugbilder. Und mit den richtigen Medikamenten sind die auch verschwunden. Jahre später wird Julian mit einer schockierenden Erkenntnis konfrontiert. Einige seiner Visionen scheinen wahr geworden zu sein. Sieht er Schatten, die die Zukunft vorauswirft? Könnte er also schlimme Ereignisse verhindern? Oder tritt er damit noch größere Katastrophen los?
Meine Meinung:
In „Oracle“ (Loewe Verlag) vermischt Ursula Poznanski die Aspekte Wahrheit und Vision sehr geschickt und geht dabei der Frage nach, ob es möglich wäre, in der Gegenwart Spuren zu finden, die Aufschluss über die Zukunft geben. Zudem vermittelt die Geschichte ebenso mystische wie gruselige Momente, ist spannend und lässt sich, dank der recht kurzen Kapitel, zügig lesen.
Kritisch sehe ich, dass Julian ohne Absprache mit seiner Therapeutin die Medikamente absetzt, gerade bei psychisch kranken Menschen kann das fatale Folgen haben und setzt im Bezug auf die angesprochenen jugendlichen Leser ein absolut falsches Zeichen.