Kinderschutz-Forum
"KiSchuGeMi"
2006 – 2017
Das zweite Jahr
Dank unserer Recherchen in „wkw“ und „Facebook“ lernte ich Claus Pabst kennen, der die Initiative „Finger weg von unseren Kindern“ dort initiierte und die blaue Schleife als Symbol für Kinderschutz etablierte. Die blaue Schleife hat angefangen sich als Zeichen gegen Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern gruppenübergreifend zu etablieren – und viele Menschen zeigen damit, das ihnen dieses Thema wichtig ist und sie nicht einfach wegsehen wollen. Dafür sage ich im Nachhinein noch DANKE, DANKE, DANKE!!! Rückblickend freue ich mich, dass aus seiner spontanen Idee etwas so Großes gewachsen ist, denn 2014 wurde aus der Initiative ein eingetragener gemeinnütziger Verein „Finger weg von unseren Kindern e. V.“.
„Jeder sollte alles tun, um Kinder und Jugendliche vor Gefahren und Übergriffen und insbesondere vor körperlicher und sexualisierter Gewalt zu schützen. Die Fakten sind erschreckend, die Dunkelziffer erschütternd, das Leid unermesslich. Deshalb der Aufruf: Finger weg von unseren Kindern! Helft uns dabei.“ So Herr Pabst.
Es war keine Frage, dass KiSchuGeMi ihn dabei nach Kräften unterstützte. Wir haben unter anderem im KiSchuGeMi-Forum Schleife gezeigt und deren Bedeutung in den Ankündigungen hervor gehoben. Natürlich ist es mit einem „Schleife zeigen“ alleine nicht getan, das war und ist uns bewusst.
Im Laufe des ersten Halbjahres legten wir uns immer wieder mit dem Forenhoster an, weil der nicht in der Lage war, die an prominenter Stelle ausgewiesene sexualisierte Werbung in Kinderschutzforen auszublenden. Ich solle doch dafür zahlen, keine Werbung zu haben, aber darum ging es nicht. Es ging darum die Werbung zu entsexualisieren und damit zu personalisieren, was zum damaligen Zeitpunkt ein schier unmögliches Unterfangen zu sein schien. Doch Mitte Juni hatten wir es nach vielen Chats, E-Mails und auch Telefonaten geschafft.
Von Seiten des Hosters wurde etwa vier Wochen später ein Wettbewerb ins Leben gerufen, in dem man einen personalisiertes Premiumpaket gewinnen konnte, wenn man in einem der gehosteten Foren die Sicherheit auszuhebeln in der Lage sei. Dieser Wettbewerb war eine Herausforderung für eines unseren „jüngsten“ Mitglieder und er machte sich ans Werk. Niemand konnte ahnen, dass er sich zur Demonstration seines Könnens ausgerechnet das Hauptforum des Hosters ausgesucht hatte. Nun was soll ich sagen, er war in der Lage dazu, die Sicherheit gleich mehrfach auszuhebeln und heimste den Preis für uns ein. Die Aufmerksamkeit, die wir danach von Seiten des Hosters bekamen, war immens und das Forum wuchs auf sage und schreibe 500 registrierte User und 8000 Beiträge an.
Schnell häuften sich die Beschwerden, dass die Themen zu unübersichtlich seien und man deswegen eigentlich nur in den Ankündigungen zu diskutieren in der Lage sei. Eine Neustrukturierung des Forums war nötig. Doch diesmal opferte ich nicht alleine mein Wochenende. Da die PCs meiner Kinder nicht wie andernorts üblich im Kinderzimmer standen sondern neben meinem in der großen Wohnküche, und wir ja unser technisch und programmiergewandetes Mitglied (einer meiner Söhne) hatten, gestaltete sich der KiSchuGeMi-Umbau relativ einfach.
Aus den zwei großen Blöcken „Ankündigungen“ und „allgemeiner Bereich“ behielten wir die „Ankündigungen“, die wir noch einmal separat unterteilten in „Ankündigungen fürs Forum“, „Wichtige Initiativen und Vereine“, „Hier sind wir vertreten“ und „News“. Der „Allgemeine Bereich“ wurde ebenfalls neu und differenzierter gegliedert. Hier gab es jetzt folgende Blöcke: „Informatives“, „Recht und Gesetz“, „Prävention“, „Missbrauch“ und „Verschiedenes“.
Die für Gäste lesbaren Bereiche wurden noch mehr eingeschränkt, aus den Ankündigungen bekamen sie nur die „Wichtige Initiativen und Vereine“ und aus dem ehemals „allgemeinen Bereich“ die Blöcke „Informatives“ und „Verschiedenes“ zu lesen, was aber den Gästen in einem Popup vor dem Login mitgeteilt wurde. Für angemeldete Mitglieder gab es im Forenmenü einen eigenen „Download“-Button, unter dem wir die diversen Broschüren, u.a. „Finger weg“ und „Chatten ohne Risiko“ , die uns dafür zur Verfügung gestellt wurden, zum downloaden anboten.
Während mein Sohn und ich uns der Neustrukturierung des Forums widmeten, legten der Rest des Teams ein extremes Recherchewochenende ein. Und damit wären wir wieder beim Chatten im HC bzw. bei der „Never endig Story“. Da unser Webmaster unter akribischer Beobachtung stand, entging uns natürlich seine neusten Bestrebungen nicht, an Nachschub für den HC zu gelangen. Er hatte wirklich nichts gelernt aus den letzten 1 ½ Jahren. Aber das was er uns jetzt präsentierte, schlug dem Fass bei weitem den Boden aus.
Er gedachte tatsächlich als Agentur im „Modelgeschäft“ mitwirken zu müssen. Logischer Weise wurden in seiner neuen „Modelwelt“ hauptsächlich minderjährige Models gecastet, ohne Einverständnis der Erziehungsberechtigten und mit mehr als grenzwertigen Profilen und Profilbildern. Mit dubiosen Versprechungen zur Taschengeldaufbesserung und was weiß ich noch alles, lockte er die meist sehr jungen Mädchen in seine „Modelagentur“. Gleich mehrere unserer Mitglieder erstatteten Strafanzeige, doch es dauerte Wochen bis besagte „Modelwelt“ wieder von der Bildfläche verschwunden war.
Ein ereignisreiches zweites KiSchuGeMi- Jahr neigte sich dem Ende, aber unser Kampf für Kinderschutz, gegen Missbrauch und Kinderpornographie ging weiter.