BDSMLOGO

SuchendeSeele

- Meine Reise zum Ich

KiSchuGeMi – Talfahrt

KiSchuGeMi

2006 -2017

Talfahrt

 

Bevor es bergab geht, also talwärts, muss es natürlicher Weise erst einmal Berg hoch gehen, so auch bei KiSchuGeMi. Die Mitgliederzahlen wuchsen stetig und es gab rege sachliche Diskussionen im Forum.

 

Das neue KiSchuGeMi-Jahr nahm genauso Fahrt auf, wie das Alte geendet hatte, mit der „Never ending Story“ HC und seines Webmasters. Nachdem wir erfolgreich gegen seine „Modelwelt“ vorgegangen waren, gab es für ihn kein Halten mehr.

 

Mit immer neueren abstruseren Klagen gegen ein Mitglied des Teams von KiSchuGeMi begann er die Gerichte zu beschäftigen. Mit Klick auf die „Die Büchse der Pandora“ könnt Ihr den Beitrag unseres Teammitgliedes, der so dazu in unserem Forum Stellung nahm, lesen.

 

 

Der Absolute Gipfel allerdings war eine Klage, mit der Herr R. einen Strafprozess gegen unser Teammitglied erzwingen wollte, wegen Verleumdung und Beleidigung. Dass in einem solchen Fall bei Privatpersonen und um eine solche handelte es sich bei dem Webmaster des HC, auch wenn er das anders dachte, nicht die Straf- sondern Zivilgerichte zuständig sind und per se zu dem Zeitpunkt kein Straftatbestand war und schon dreimal kein „Schwerer Straftatbestand“, wie in der Klage stand, wusste der Webmaster des HC scheinbar nicht. Er hätte sich die Information dazu auch nicht über seine, wie er schrieb „auch sonntags aktiven“, Rechtsanwälte beschaffen können. Dass er mit fast 159 Din A 4 Seiten ausgedruckten Chatprotokollen und E-Mails durch halb Deutschland zum Gericht fuhr, um diese einzureichen und unverrichteter Dinge wieder fahren konnte, führte zugegebener Maßen zu Heiterkeitsausbrüchen bei uns.  

 

Der Downloadfundus des KiSchuGeMi-Forums wuchs um eine neue Broschüren an, die ich Euch nicht vorenthalten möchte, auch wenn sie unter erster Betrachtung wenig mit dem Forenthema zu tun hatte.

 

Mit Klick auf das Bild könnt ihr die ganze Broschüre lesen, oder ihr findet sie auch heute noch genauso wie ich im Netz.

 

Doch kommen wir wieder zu den Chats zurück…. Nachdem unsere Recherchearbeiten einen hochinteressanten Artikel mit dem Titel „ Cybersex im Kinderzimmer“ des Stern zu Tage gefördert hatten, den ihr mit Klick auf den weißen Schriftzug im Detail lesen könnt, widmeten wir uns vermehrt darum diverse Chats von innen zu begutachten. Was wir fanden, spottete jeder Beschreibung und ließ die Ausführungen Schönings, wie bloße Märchen aussehen.

 

 

Und nein, ich rede nicht über den KC, in dem die Verantwortlichen, entgegen der Darstellung Schönings in dem Artikel, sichtlich bemüht waren, im Sinne von Kinder- und Jugendschutz was zu unternehmen. Dass dabei mancher Schuss nach hinten los ging, lag nicht am Willen, sondern an den damaligen technischen Möglichkeiten. Es ging auch nicht um die  reinen Kinderchats – noch nicht.

 

 

Als ob der Webmaster vom HC nicht reichen würde, gerieten wir an noch mehr sogenannte „Web- und Chatmaster“ mit ihren Chats, reine „Pädo-Spielplätze“, in denen sie Kindern und Jugendlichen ungehinderten Zugang gestatteten und die mit „Fun“, „Grenzenlosem Chatspaß“ und „Super Leute kennenlernen“  auch noch warben. Virtuelle Puffs waren sauber im Gegensatz zu diesen Chats. Hatten wir einen erfolgreich zumachen lassen, kamen zwei weitere um die Ecke. Es war wie bei Don Quichote und seinem Kampf gegen die Windmühlen, ein Fass ohne Boden.  

 

 

Apropos technische Möglichkeiten ….. Das neue Zauberwort für PCs hieß „Filter“ und diverse findige Softwareentwickler hatten prompt für geplagte Eltern Überwachungs- und Filtersoftware zu Hauf parat. Was das Zeug taugen sollte, mussten wir checken. Da mein Sohn mittlerweile nicht mehr alleine in unserem Forum die entsprechenden Fähigkeiten besaß, gestaltete sich diese Prüfung nicht als Jahrhundertprojekt. Das Ergebnis war verheerend, nicht eine einzige Software hielt, was die Hersteller versprachen.

 

Mit der Einführung des I-Phones und diverser günstigerer Alternativen entstand geradezu ein Hype von Kindern und Jugendlichen auf die Geräte und damit auch die Gefahren für sie. Die Schule meiner Kinder gedachte noch vor den Sommerferien mit einem Informationselternabend zum Thema „Internetsicherheit“ und „Handys“ ihrer Informationspflicht gerecht zu werden. Die Aula war gerappelt voll, an die 300 Eltern hatten den Weg hergefunden, teilweise durch ihre Kinder begleitet, so wie ich. Nach der Begrüßung durch die Direktion der Schule, in der sie sich hoch erfreut darüber ausließen, dass sich auch Schüler eingefunden hatten und der Vorstellung der beiden „Experten“ ( Die Informatiklehrer des Kollegiums) gings los.

 

Erstaunlich schnell kam einer der „Experten“, Herr W., denn auch prompt auf diverse Software zu sprechen und rühmte sie in den höchsten Tönen.  Nun ja, sie hatten bestimmt noch weniger damit gerechnet, als ich, dass sich in diesem Moment meine Tochter (damals 13 Jahre alt) – nicht mein Sohn oder ich –  zu Wort meldete: „Herr W., wen wollen sie mit dem Murks denn in Sicherheit wiegen? Die Eltern können das doch nicht sein. Die Programme taugen nichts, aber schon mal gar nichts!!! Die sind leichter auszuhebeln, als eine zugeschlossene Tür von einem Einbrecher“. „Das zu beurteilen liegt ja wohl nicht in Deinen Fähigkeiten , junge Dame“ war jetzt nicht die Antwort, mit der der sogenannte Experte, sich ins rechte Licht setzen konnte. (Die Hackerfähigkeiten ihres Bruders waren legendär, hatte er doch ein Jahr vorher die ganze Schule – ich rede jetzt nicht nur von den PCs – lahmgelegt). Ein Raunen ging durch die versammelte Elternschaft und die Experten wurden mit Fragen bombardiert.

 

So schnell ließ sich Herr W. denn doch nicht aus dem Konzept bringen. Geschickt lenkte er seinen Vortrag von der Software zu den diversen Filtern, die es gerade auf dem Markt gab und verwies darauf, dass die Schulen im Landkreis mit den Besten ausgestattet seien. Das Licht wurde gedämmt und Herr W. demonstrierte, wie sicher die Schulserver gefiltert sind.  „So sicher, dass eben keine wie auch immer gearteten Kinder- und Jugendgefährdeten Inhalte auf Schul-PCs angeschaut werden können“, sagte er gerade. Jetzt hob denn doch mein Sohn die Hand und Herr W. machte den Fehler, ihn zu Wort kommen zu lassen. „Ich möchte nicht mit Ihnen diskutieren, Herr W., nur fragen, ob ich bitte etwas demonstrieren darf?“ sagte mein Sohn laut und nach dem er die Erlaubnis zur Demonstration erhalten hatte, ging er nach vorne an den Rechner. Innerhalb von einer Minute flimmerte über die Leinwand ein Hardcore-Porno! Es war plötzlich totenstill in der Aula. Man hätte eine Stecknadel auf Teppichboden fallen hören können. Mein Sohn stellte den PC schnell wieder  aus und sagte nur: „So viel zum Thema die Schulfilter sind das Beste auf dem Markt.“

 

Um die Situation zu retten, griff der Schulleiter ein: „Danke T. für die lehrreiche Demonstration, wenn Eure Mutter nichts dagegen hat, würden wir uns gerne mit Dir und Deiner Schwester austauschen und die Erkenntnisse daraus und die von heute Abend an geeignete Stellen weiterleiten.“ Er übergab das Wort an Herrn H., der jetzt über den sicheren Umgang mit Handys referieren würde. Ein sicht- und hörbares Aufatmen auf der Bühne beendete die Rede des Schulleiters. Dass auch der Vortrag von Herrn H. torpediert werden würde, damit rechnete weder die Schulleitung, noch sonst wer von den Erwachsenen. Mein anderer Sohn und einer seiner Mitschüler nahmen den Vortrag auseinander, kaum dass er begonnen hatte. Sie zeigten die eklatanten Fehlinformationen auf, die uns Herr H. präsentieren wollte und auf denen sein ganzer Vortrag aufgebaut war.

 

Doch Herr H. war aus einem anderen Holz geschnitzt als Herr W.. Von Schülern wollte er sich nichts sagen und sich schon gar nicht verbessern lassen. Dass es Herr H. einfacher hatte, die Argumente auszuhebeln, weil es eben keine Großdemonstration auf Leinwand geben würde, war glaube ich für ihn in diesem Moment eine riesengroße Erleichterung. Doch die zwei Jungs bekamen aus der Elternschaft tatkräftige Unterstützung. Der Vorsitzende des Schulelternbeirates arbeitete hauptberuflich bei einem großen Handyhersteller und belegte die Aussagen der Jungs mit knallharten Fakten.

 

Herr H. reagierte, wie man als erwachsener Lehrer auf gar keinen Fall reagieren sollte und bewies so eigentlich seine Unfähigkeit. Er packte seine Sachen und verließ laut auf die Jungs schimpfend die Aula. Unerwähnt sollte nicht bleiben, dass diese Verhalten für ihn disziplinarische Konsequenzen nach sich zog.  Der Abend endete quasi wie er begonnen hatte, mit ratsuchenden Eltern und ratlosen Lehrern. Dass sich ein paar davon jetzt in KiSchuGeMi einfanden, insbesondere der Schulleiter, die Klassenlehrerin meiner Tochter und Herr W. empfand ich als Auszeichnung für unser Forum. Ich war mächtig stolz auf meine drei Kinder.

 

Am Wochenende darauf erschien in der örtlichen Zeitung ein Artikel zum „Surfen im Internet“ der das Thema des Elternabends zur Diskussion im Forum anregte. Mit Klick auf den weißen Schriftzug könnt ihr die Abschrift des Artikels lesen.

 

„Beim Surfen im Internet aufpassen!“

 

Interessanter Weise hatten wir darauf hin Zuwachs aus den Reihen des örtlichen Jugendamtes und wir bekamen Informationen und Einblicke in den ganzen Bereich Inobhutnahme, Pflegefamilien usw. Ein Thema, das wir bisher mangels Input weit umschifft hatten. Schnell füllte sich diese Lücke mit Beiträgen und Ende des Monats hatten wir sage und schreibe 14000 Kinderschutz -Themenspezifische Beiträge zu verzeichnen.

 

 

Die Talfahrt unseres Forums wurde durch eine Meldung eingeleitet, die auch bei uns im KiSchuGeMi einschlug wie eine Bombe. . Mit Klick auf den weißen Schriftzug könnt ihr die Meldung in Gänze lesen.

 

„Schlag gegen weltweit operierenden Kinderpornografie-Ring“.  

 

Die Zahlen waren mehr als erschreckend. Uns war das immense Ausmaß nicht bewusst, obwohl wir in der Szene recherchierten. Dramatischen Veränderungen in meinem privaten Umfeld und den daraus resultierenden psychischen Belastungen meinerseits leisteten dem Abstieg von KiSchuGeMi weiteren Vorschub, da ich immer weniger in der Lage war, ein Auge auf das Klima im Forum zu halten. Die Diskussionen, die aus der Sprengung des Kinderporno-Ringes entstanden, führten immer mehr in Richtung Einführung der „Todesstrafe für Kinderschänder“ und anderer Sadistischer Vorschläge bis hin zur Selbstjustiz.

 

Von Missbrauch betroffene KiSchuGeMi-Mitglieder verließen das Forum und auch andere User ergriffen mehr oder weniger die Flucht, um sich von diesen Diskussionen abzugrenzen. Mir blieb nichts anderes übrig, als entsprechende Threads zu sperren und zu sichern, für den Fall, dass auch bei uns Ermittler auftauchen würden. Doch die Stimmen wurden nicht leiser. Also setzte ich das KiSchuGeMi-Forum erst einmal in Urlaubsmodus, bis ich meine privaten Angelegenheiten geregelt und wieder in der Lage war, mich adäquat zu kümmern. Dass daraus ein Monate dauernder Tiefschlaf von KiSchuGeMi werden würde ahnte ich nicht.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Wir verwenden Cookies, um Ihnen die beste Online-Erfahrung zu bieten. Mit Ihrer Zustimmung akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies in Übereinstimmung mit unseren Cookie-Richtlinien.